Von Z wie Zend Framework bis A wie Adobe: Die Historie des Open-Source Shopsystems Magento und Adobe Commerce

Im Jahr 2007 ging die Firma Varien Inc. in Los Angeles County die ersten Schritte auf einem Weg, der mit viel Erfolg verbunden sein sollte: Varien erarbeitete den Entwurf für den ersten Magento-Shop auf der Grundlage des Zend Frameworks. Das Zend Framework ist ein Programmiergerüst mit dem man offene Komponenten für die Programmiersprache PHP entwickeln kann – also ein Open-Source-System. In diesem Artikel erfahren Sie viele Hintergründe und Fakten über das weltberühmte Magento-Shopsystem und seine Weiterentwicklung Adobe Commerce. Sie erfahren zudem, welche Vorteile Adobe Commerce mit sich bringt – einschließlich der Möglichkeit zum Mehrkanal-Vertrieb, mit dem magnalister Plugin – und ob das Shopsystem für Sie und Ihr Unternehmen die richtige Lösung sein könnte.

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Inhaltsverzeichnis

Von der ersten Magento-Version zur Magento-Bewegung bis an die Spitze des E-Commerce

Ein kurviger Erfolgsweg mit einer folgenreichen Gabelung

Das nächste Kapitel: Adobe

Magento, eBay, Adobe: Wo geht die Reise hin?

Ein paar Zahlen und Fakten zu Magento / Adobe Commerce

Ist Adobe Commerce die richtige Lösung für Sie?

Fazit

Von der ersten Magento-Version zur Magento-Bewegung bis an die Spitze des E-Commerce

Von der ersten Magento-Version zur Magento-Bewegung bis an die Spitze des E-Commerce
Die erste Version von Magento (Community Version) wurde 2008 veröffentlicht und ging zurück auf die Entwickler Roy Rubin, den damaligen Geschäftsführer von Varien, und Yoav Kutner. Magento 1 war eines der ersten Open-Source-Shopsysteme. Das bedeutet: Das System war „quelloffen”. Mit der Programmiersprache PHP geschriebene Anwendungen anderer Entwickler und Anbieter konnten also leicht damit verknüpft werden. Damit hatten die beiden Entwickler eine Erfolgslawine in Gang gebracht.

Denn die damit verbundene Flexibilität und Fülle an Möglichkeiten war einer der Gründe für die Begeisterung, die Magento sowohl bei Entwicklern als auch bei Händlern auslöste. Mit entsprechenden Programmier-Kenntnissen und dank einer stetig wachsenden Zahl an Erweiterungen (Extensions) wurde es immer einfacher, verschiedenste Anforderungen für Shopsysteme zu erfüllen. Der Pool an Entwicklern, die ihren Beitrag leisteten wurde immer größer. Es entstanden zudem viele Magento-Agenturen, die nur darauf spezialisiert waren, Magento-Shops zu entwickeln, zu gestalten und zu betreiben.

Heute noch gibt es eine große Community von Entwicklern, die sich über die verschiedensten Themen in Verbindung mit der Entwicklung von Magento-Shops austauschen. Allein das offizielle Magento-Forum hat heute fast eine halbe Million Mitglieder, hinzu kommen viele aktive Entwickler bei GitHub und unzählige selbstständige Programmierer.

Ein kurviger Erfolgsweg mit einer folgenreichen Gabelung

Im Jahr 2011 übernahm eBay die Unternehmensführung, bis diese im Jahr 2015 an eine Private-Equity-Firma namens Permira ging. In diesen Jahren wurde eine Version von Magento entwickelt, die sich tiefgreifender von der ursprünglichen unterschied: Magento 2. Hier gab es eine Enterprise Edition (Magento Commerce), bei der Pflege, Hosting und Support für den Shop übernommen wurden.

Seit der Entwicklung dieses “Fork”-Systems – also der Abspaltung in ein gänzlich neues Projekt – nahmen die Weiterentwicklungen von Magento 1 langsam ab, bis der Support im Jahr 2020 ganz eingestellt wurde. Also konnten nur noch Unternehmen, die wirklich alles selbst übernahmen – von der Entwicklung, über die Pflege und das Hosting – mit Magento 1 weiter arbeiten. Das waren zur Zeit des Support-Endes immerhin noch etwa 55.000 Shops. Doch es sind immer mehr Online-Händler auf das neu entwickelte System Magento 2 umgestiegen – entweder auf die Open-Source- oder auf die Commerce-Version. Der Umstieg bedeutet jedoch kein Upgrade, sondern eine tatsächliche Migration, da die Systeme so verschieden sind.

Das nächste Kapitel: Adobe

Schon während dieser Zeit, im Jahr 2018, übernahm Adobe Inc. die Magento Commerce-Version. So kam es, dass das System mittlerweile den Namen Adobe Commerce, powered by Magento, trägt. Magento und Adobe Commerce zählen heute zu den meistgenutzten Online-Shopsystemen. Und auch Adobe Commerce ist offen für den Input von außen: Entwickler können Extensions oder Themes für Adobe Commerce programmieren und nach Prüfung durch Adobe über die Commerce-Plattform für Händler anbieten. Wie üblich zahlen die Anbieter beim Verkauf Ihrer Extensions oder Themes eine Provision von 15% an Adobe, 85% gehen an die Entwickler selbst.

Magento, eBay, Adobe: Wo geht die Reise hin?

Nach diesem Ausflug in die Geschichte von Magento möchten wir uns für einen Moment der Zukunft zuwenden. Wir haben natürlich keine Glaskugel im Büro stehen – zumindest keine, die unsere Prognosen zuverlässig zu Wahrsagungen macht. Natürlich ist es schwer vorherzusagen, wie genau Adobe in Zukunft mit dem Magento-System umgeht. Aber es spricht vieles dafür, dass Adobe insgesamt an der Open-Source-Strategie festhalten wird. Das Unternehmen hat dies auch in den Jahren seit der Übernahme getan und nach außen hin oft so kommuniziert.

Es gab im Jahr 2021 zwischenzeitlich Unruhe in der Magento Community. Einige Mitglieder berichteten, dass Adobe nicht mehr alle Beiträge von Entwicklern zu Verbesserungen in das System übernehme und dass die Möglichkeiten, die Open-Source und Commerce-Versionen mitzugestalten, eingeschränkt würden. Zunächst resultierte das in einem Offenen Brief eines Teils der Community, in dem die Absicht geäußert wurde, einen “Fork” aus der Open-Source-Version zu entwickeln. Doch Adobe bekräftigte dann mehrfach, dass ihnen an der Zusammenarbeit, Zusammenhalt mit der Community und an der Zukunft von Magento Open-Source viel liege. Der Teil der Community, der eine mögliche Spaltung von Adobe in den Raum gestellt hatte sah in diesem Zuge von den diesbezüglichen Plänen ab. Viele Beiträge und Stellungnahmen dazu werden vom Magento-Experten Matthias Zeis schön zusammengefasst.

Aktuell (Stand April 2022) steht Magento 2 Open-Source nicht nur zum Download zur Verfügung und kann flexibel weiterentwickelt werden. Auch für Adobe Commerce gilt, dass Extensions, Themes und weitere Inhalte vielseitig anpassbar sind. Adobe weiß, dass das Offene ein zentrales Merkmal des Produkts ist, das auf den Erfolg einzahlt: Für jedes Problem von Online-Shopbetreibern gibt es irgendwo im riesigen Magento-Adobe-Ökosystem schon eine Lösung. An den Vorteilen einer solchen offenen Community möchte Adobe sehr wahrscheinlich nicht rütteln.

Adobes Ziel ist also – auch laut den eigenen Aussagen – nicht die Vernachlässigung oder Begrenzung der Open-Source-Komponenten. Und auch dass Adobe sich nicht so schnell von Adobe Commerce trennen wird wie eBay, ist anzunehmen. Aber was möchte Adobe denn wohl mit der Commerce-Lösung erreichen? Sehr wahrscheinlich möchte das Unternehmen mit der Commerce-Lösung eine der flexibelsten Plattformen zur zentralen Verwaltung von E-Commerce-Shops erhalten, weiterentwickeln und im Sinne des Unternehmens nutzen. Das Shopsystem ergänzt das Produktportfolio von Adobe sehr gut. So möchte sich Adobe natürlich große Marktanteile sichern – schließlich spielt das Unternehmen dank Adobe Commerce nun in einer Liga mit Salesforce, IBM und SAP, die jeweils auch eine Shopsystem-Lösung anbieten.

Durch die Kombination mit den sonstigen Adobe Experience Cloud-Werkzeugen wie Photoshop, Lightroom, den Marketing- und Verwaltungstools und Analytics, ist das Unternehmen nun ein echter Full-Service-Anbieter im E-Commerce. Durch die Integration in die Adobe Experience Cloud, haben Nutzer Zugriff auf alle Tools und können gleichzeitig Ihre Kunden online von Anfang bis Ende ihrer Customer Journey begleiten. Daraus lassen sich natürlich wichtige Daten und Erkenntnisse gewinnen – sowohl für Adobe als auch für Adobe Commerce-Shopsystem-Nutzer.

Die Gleichstellung mit anderen großen Anbietern, der Erfolg des Produkts und die verbesserte Möglichkeit, Kunden auf der Customer Journey zu erreichen: All das spricht dafür, dass Magento – und Online-Händlern, die das System nutzen – nicht so bald schon wieder der nächste Wechsel bevorsteht.

Ein paar Zahlen und Fakten zu Magento / Adobe Commerce

Ein paar Zahlen und Fakten zu Magento / Adobe Commerce
Etwa 739.000 mit Magento erstellte Websites wurden im Januar 2022 gezählt. In Deutschland war Magento im Jahr 2020 mit gut 19% die meistgenutzte Shop-Software, vor Shopware mit fast 15% und Salesforce mit 12%. Im B2B-E-Commerce waren die Zahlen im Jahr 2018 fast identisch, Magento mit der Nase vorn bei etwa 20%. Im weltweiten Vergleich ist der Vorsprung von Magento sogar noch größer: Fast 29% nutzen Magento. Shopware und Shopify folgen auf Platz 2 und 3 mit unter 10%. Zu den großen Unternehmen, die Magento nutzen, zählen unter anderem Ford, Coca-Cola und Omega Watches. Laut Magento selbst sind Magento-Shops im Jahr 2018 etwa dreimal schneller gewachsen als andere Shops.

Unterschiede zwischen dem heutigen Magento Open Source und Adobe Commerce
Magento Commerce wurde aus der Open-Source-Version entwickelt, und aus Magento Commerce wurde dann wiederum Adobe Commerce entwickelt. Aber weshalb sollte es sich lohnen, die Kosten für das System von Adobe zu tragen?

Robuste Cloud und Support

Adobe Commerce läuft in einer optimierten Cloud-Umgebung, die robust ist und sehr schnelle Ladezeiten ermöglicht. Auch Zeiten mit sehr hohen Besucherzahlen können dadurch gut bewältigt werden. Wichtig ist auch, dass es für Unternehmen mit einem Adobe Commerce-Konto immer einen zentralen Ansprechpartner bei Adobe gibt – der Support für den Shop wird also von Adobe mitgetragen.

B2B-Funktionen und Personalisierung

Das Shopsystem wurde zudem mit Funktionen ausgestattet, die sich sehr gut für den Online-Handel im B2B-Bereich eignen. Beispielsweise können Unternehmens-Kunden im Frontend spezielle Unternehmenskonten eröffnen, die für sie viele Anforderungen erfüllen. Dazu zählen beispielsweise Mengenrabatte sowie zielgruppenspezifische Inhalte und Angebote.

Sicherheit

Auch die Cyber-Sicherheit wurde in den Versionen 2.1, 2.2, 2.3 und 2.4 jeweils verbessert und hat heute ein sehr hohes Niveau erreicht. Zum Beispiel wurde eine Zwei-Faktor-Authentifizierung für Administratoren des Systems eingeführt. Die Autorisierung muss also aus zwei unterschiedlichen Quellen erfolgen. Das System ist außerdem PCI-zertifiziert.

Tools und Künstliche Intelligenz

Außerdem sind in der Commerce-Version verschiedene Marketing- und SEO-Tools integriert, mit denen sich Produkte besser vermarkten lassen. Dazu zählen künstlich intelligente Algorithmen, die Kunden beispielsweise Produkte auf Basis Ihres Online-Verhaltens vorschlagen.

Progressive Web Apps (PWA)

Ein großer Fokus liegt in der Community und bei Adobe auf dem Thema Progressive Web Applications (PWA). Damit lässt sich die Performance von Shops für mobile Endgeräte besonders gut verbessern. Mit der Technologie können Webseiten erstellt werden, die auf Smartphones mehr dem Aufbau von Apps gleichen. Damit geht in der Regel eine Zunahme an Verkäufen einher, da immer mehr Menschen mit dem Smartphone online einkaufen.

Mehrkanal-Vertrieb

Es ist mit Adobe Commerce nicht nur möglich, dank eines integrierten Amazon Channels, nahtlos auch bei Amazon zu verkaufen. Dank unseres neuen Schnittstellen-Plugins für das Shopsystem können Sie Ihr Online-Geschäft auf mehreren Vertriebskanälen stark ausbauen. Dazu zählen eBay, Etsy, Kaufland.de, OTTO.de, METRO.de und viele mehr. Sie listen und verwalten die Produkte bequem in Ihrem Adobe Commerce-Backend.

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Ist Adobe Commerce die richtige Lösung für Sie?

Auch wenn Adobe die Preise für das Shopsystem nicht öffentlich kommuniziert, ist bekannt, dass Adobe Commerce nicht zu den günstigsten Shopsystemen zählt. Stattdessen handelt es sich aber um eines der flexibelsten Shopsysteme mit den meisten Möglichkeiten. Wenn Sie also ganz frisch mit dem Vertrieb von Produkten beginnen und finanziell wenig Spielraum haben, ist es möglicherweise nicht die richtige Lösung für Sie.

Wenn Sie aber bereits mehr als eine Million Euro an Umsatz im Jahr erwirtschaften, könnte es sich schon für Sie lohnen. Insbesondere dann, wenn Sie in Ihrem Unternehmen keine Entwickler beschäftigen oder keine Kapazitäten für die aufwändige Betreuung der Open-Source-Lösung und den Betrieb einer eigenen Cloud haben. Und gerade wenn Sie für Ihr Unternehmen darüber hinaus ein schnelles Wachstum erwarten, kommt Adobe Commerce für Sie in Frage.

Fazit

Adobe Commerce hat also einen langen Weg hinter sich. Seit Yoav Kutner und Roy Rubin das Shopsystem 2007 an den Start und dann auf den Markt brachten, ist viel passiert: Magento wurde zunächst von eBay übernommen. Zu dieser Zeit entstand aus der Open-Source-Variante eine kostenpflichtige Enterprise Version. Diese Bewegung hat sich fortgesetzt. Für die ehemalige Open-Source Community-Version, Magento 1, endete im Jahr 2020, nach der Übernahme durch Adobe, der Support. Das vollständig überarbeitete und optimierte “Fork”-System Magento 2 entstand.

Darauf basiert also nun das System Adobe Commerce (Cloud). Und aufgrund der schnellen Ladezeiten, der Skalierbarkeit, der breiten Palette an B2B-Möglichkeiten, der Cloudbasis und der großen Flexibilität des quelloffenen Systems setzen nun sehr viele Unternehmen auf dieses Shopsystem. Viel wurde zudem in die Sicherheits-Architektur des Systems investiert, die daher auf dem höchstmöglichen Niveau ist.

Und wenn Sie zu den Online-Händlern zählen, die dort auch eine Möglichkeit für Multichannel-Vertrieb suchen, dürfen Sie sich freuen. Denn mit dem magnalister Plugin zum Listing und zur Verwaltung erschließen Sie sehr leicht verschiedenste Online-Marktplätze, wie zum Beispiel eBay, Amazon, Etsy, Kaufland.de, OTTO.de, METRO.de und viele mehr. Adobe Commerce ermöglicht in Kombination mit magnalister eine riesige Reichweite und gleichzeitig für Kunden das optimale, personalisierte Online-Einkaufs-Erlebnis. Dank der Mischung aus Ihrem eigenen Online-Shop und der Präsenz Ihrer Produkte auf verschiedensten Plattformen im Internet, erreichen Sie die größtmögliche Sichtbarkeit. Mit magnalister geht das dank der zentralen Verwaltung sehr komfortabel.

Die Kernfunktionen von magnalister im Überblick:

  • Produkt-Upload: Artikel an Marktplätze hochladen
  • Preisabgleich: Preise vollautomatisiert oder individuell (pro Marktplatz) übermitteln
  • Lagerbestände synchronisieren: Immer aktuelle Lagerbestände zwischen Shop und Marktplätzen
  • Automatischer Bestellimport: Marktplatz-Bestellungen importieren und verwalten
  • Attributs-Matching: Produkt-Varianten und -merkmale mit den Marktplatz-Attributen matchen
  • Bestellstatusabgleich: Bestellstatus (z.B. „versendet“ oder “storniert“) an Marktplätze übermitteln
  • Schnittstellenindividualisierung: Das Plugin per Hook-Points nach eigenen Wünschen anpassen
  • Rechnungs-Upload: Rechnungen erstellen und flexibel hochladen

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